In unserer Reihe „Wir stellen vor“ stellen wir regelmäßig die Menschen und Unternehmen vor, die flow1986 mit Leben füllen – innovativ, vielfältig und zukunftsorientiert.
Was hat dich inspiriert, dein Unternehmen zu gründen und was ist die Zukunftsvision? Welche Vision für die Zukunft hast du?
Meine Eltern und Großeltern hatten einen eigenen Betrieb und ich habe während meiner Kindheit gesehen, dass meine Familie viel, aber auch mit viel Freiheit gearbeitet hat – ohne dass jemand vorgeschrieben hat, was als nächstes zu tun sei. Ihre Arbeit war immer mehr als „nur“ Geldverdienen. Mein Vater hat mal gesagt, keinen Tag bereut zu haben an dem er in seine Werkstatt gegangen ist – mein Opa wollte sogar so lange arbeiten, bis er stirbt… So extrem auf die Arbeit fokussiert bin ich zwar nicht, aber die Selbständigkeit wurde mir doch mit „in die Wiege gelegt“. Ich habe dann zunächst als Bankkaufmann gearbeitet und dabei nochmals die Bestätigung bekommen habe, dass das Arbeiten unter genauen Vorgaben und mit sehr begrenzten „Aktionsradius“ nicht mein Ding ist. Auch während meiner Zeit im Vertrieb bei Firmen in Frankreich habe ich oft die mir notwendige „Beinfreiheit“ vermisst und unter zu starren Organisationen gelitten. Die Möglichkeit meine eigene Firma zu gründen, ergab sich dann 2003 nach meinem Wechsel in die Softwarebranche. Der Distributor für Softwaretesttools, bei dem ich damals beschäftigt war, hatte seinen Betrieb nach „allen Regeln der Kunst“ vor die Wand gefahren. Ich wollte zeigen, dass das besser geht und habe mit viel Energie (und persönlichen finanziellen Einschränkungen) Verifysoft Technology im Technologiepark gegründet. Für mich ging es damals mehr um das Bezwingen einer Challenge und weniger ums Geldverdienen. Trotzdem oder eben darum haben wir den Umsatz unseres „Vorgängerunternehmens“ von damals unter 100.000 Euro pro Jahr auf aktuell über 3 Millionen Euro gesteigert und uns damit ein gesundes finanzielles Polster zugelegt, was uns unsere Unabhängigkeit bisher garantiert hat. Mein Wunsch wäre, dass die Firma in einer guten familiären Atmosphäre weitergeführt werden kann. Inwieweit das gelingt, hängt auch von den Mitarbeitern selbst ab. Möglich ist, dass wir dabei die Mitarbeiterzahl von derzeit 18 weiter steigern. Wachstum ist für mich kein Selbstzweck, allerdings haben wir bisher immer den Mut gehabt, Möglichkeiten, die sich uns bieten auch wahrzunehmen.

Beschreibe dein Geschäft in max. 3 Sätzen.
Verifysoft entwickelt und vertreibt Software, die andere Software testet. Diese Tests sind vor allem in der sicherheitskritischen Softwareentwicklung vorgeschrieben – also überall wo große Schäden entstehen können, wenn die Software nicht korrekt funktioniert. Unsere Kunden finden sich daher vor allem im Automobilbereich, Luft- und Raumfahrt und der Medizintechnik.
Welche Produkte oder Dienstleistungen bietet dein Unternehmen an?
Wir haben einerseits einen Code Coverage Analyzer – eine Software, die zeigt welche Teile der Software getestet sind und wo noch Tests für eine vollständige Überprüfung fehlen. Mit statischen Analysetools decken unsere Kunden Fehler in ihrer Software auf. Ergänzend bieten wir Seminare an, um Kunden in punkto Softwarequalität zu schulen.
Welche größten Herausforderungen hast du in deiner Branche bisher erlebt und wie hast du diese überwunden?
Software bestimmt mehr und mehr unser Leben. Diese Software muss – vor allem in sicherheitskritischen Bereichen – korrekt funktionieren. Wir sind daher mit unseren Testtools zur Sicherstellung der Softwarequalität in einem riesigen Wachstumsmarkt. Herausforderungen sehe ich eher in einer möglichen Gefahr, dass Mitarbeiter, die die Gründungsphase nicht mitgemacht haben, die aktuellen Umsatzzahlen als „gegeben“ ansehen könnten. Mit der Zeit ändern sich die Herausforderungen für den Gründer beim Firmenwachstum gewaltig. Während der Gründung muss man quasi alles selbst machen, ab einer gewissen Firmengröße geht es dann immer mehr um Führung von Mitarbeitern. In einem heterogenen Team stellt sich da durchaus die eine oder andere Herausforderung, für die es dann auch nicht immer „die“ Lösung gibt, die allen gefällt.
Eine Herausforderung für die Zukunft dürfte eine notwendige Produktdiversifizierung sein – Stichwort „Produktlebenszyklus“.
Welche bedeutenden Meilensteine hat dein Unternehmen bisher erreicht?
2003: Gründung als Distributor für die finnische Firma Testwell in Deutschland und einigen europäischen Nachbarländern
2006: Aufnahme von komplementären Tools (statische Codeanalyse) in unser Portfolio
2008: Start des Seminarprogramms mit Professor Dr. Daniel Fischer von der Hochschule Offenburg.
2013: Kauf der Eigentumsrechte an Testwell CTC++ und CMT++ von unserem Partner Testwell nach zehn Jahren erfolgreicher Distribution. Aufbau eines weltweiten Vertriebsnetzes über Partner und „Umzug“ der Softwareentwicklung von Finnland nach Offenburg.
Kontinuierliches Wachstum seit Firmengründung: aktuell setzen über 750 Firmen in 45 Ländern erfolgreich unsere Software ein.
Warum hast du für den Black Forest Campus als neuen Standort entschieden?
Abhängig von den Wohnorten unserer Leute, hat sich Offenburg als zentraler Standort angeboten. Mir war vor allem die Möglichkeit des Austauschs mit anderen Firmen wichtig – Standorte, an denen wir „alleine“ gewesen wären, sind bei unserer Entscheidung nicht in die engere Auswahl gekommen. Die Ausstattung des Campus inklusive der Dachterrasse sowie die stadtnahe Lage hat zudem mehr Reiz als ein herkömmliches Bürogebäude in einem Randbezirk.
Welche Rolle spielt deiner Meinung nach Gemeinschaft und Zusammenarbeit für den Geschäftserfolg?
Gemeinsamkeit und Austausch sind für ein Unternehmen vital. Ich halte es für unmöglich, im „stillen Kämmerchen“ erfolgreich zu sein. Gerade in der Gründungsphase, während der nicht alles „rund“ läuft, sind Gespräche mit Nachbarfirmen, die ähnliche Herausforderungen haben, sehr hilfreich. Das gilt auch für die späteren Phasen der Geschäftsentwicklung, in der dann doch immer wieder die eine oder anderen „Herausforderung“ zu meistern ist. Durch Gespräche mit Nachbarfirmen haben sich sehr oft gute Ideen und Vorgehensweisen ergeben.
Für Marketing, Videoproduktion, Messebau usw. haben wir in der Gründungsphase unsere Flurnachbarn im Technologiepark angesprochen. Was liegt näher als mit Leuten zu arbeiten, die man kennt und denen man vertraut? Diese Geschäftsbeziehungen bestehen bis heute und funktionieren sehr gut, da die Leute „aus dem gleichen Holz geschnitzt sind“ und man auf Augenhöhe miteinander arbeitet.
Wie trägt dein Unternehmen zur Innovation oder Nachhaltigkeit bei?
Gemeinsamkeit und Austausch sind für ein Unternehmen vital. Ich halte es für unmöglich, im „stillen Kämmerchen“ erfolgreich zu sein. Gerade in der Gründungsphase, während der nicht alles „rund“ läuft, sind Gespräche mit Nachbarfirmen, die ähnliche Herausforderungen haben, sehr hilfreich. Das gilt auch für die späteren Phasen der Geschäftsentwicklung, in der dann doch immer wieder die eine oder anderen „Herausforderung“ zu meistern ist. Durch Gespräche mit Nachbarfirmen haben sich sehr oft gute Ideen und Vorgehensweisen ergeben.
Für Marketing, Videoproduktion, Messebau usw. haben wir in der Gründungsphase unsere Flurnachbarn im Technologiepark angesprochen. Was liegt näher als mit Leuten zu arbeiten, die man kennt und denen man vertraut? Diese Geschäftsbeziehungen bestehen bis heute und funktionieren sehr gut, da die Leute „aus dem gleichen Holz geschnitzt sind“ und man auf Augenhöhe miteinander arbeitet.

Welcher Gegenstand darf auf deinem Schreibtisch nie fehlen – und warum?
Mehr als einen Gegenstand brauche ich da schon:
Papier und Kugelschreiber – um Gedanken und Ideen kurz und ohne irgendeine App zu skizzieren.
Telefon – um Dinge schnell und ohne E-Mail oder „Chat-Krieg“ abzuklären (Old-School, aber effizient😉).
Kaffee… und natürlich ein Laptop mit Internetanschluss.
In welchem Bereich würdest du dich gerne mal völlig außerhalb deines Jobs ausprobieren?
Ich fordere mich selbst gerne bei Weitwanderungen heraus: morgens losgehen und nicht wissen, bis wo man kommt am Tag kommt und was alles passiert. Man lernt dabei, dass alles auch ohne genaue Planung irgendwie immer funktioniert, man immer Lösungen findet. Auch trifft man auf dem Weg immer auf viele tolle Leute. In den letzten Jahren bin ich so hunderte Kilometer durch Spanien und Italien gelaufen. Als nächstes stehen unter anderem Frankreich und Norwegen an.
Wenn du eine Superkraft im Berufsleben hättest - welche wäre es?
Die „Befindlichkeiten“ einzelner Mitarbeiter besser zu verstehen, um ein optimal funktionierendes Team zu formen in dem alle respektvoll miteinander umgehen.